Hi,
zum Thema X1 muss raus eine kleine Geschichte.
Wir unterstützen einen unserer Kunden derzeit dabei, dessen X1 und alle Funktionen auf de Timberwolf Server zu migrieren (und auch viele neue Funktionen).
Kundenerfahrung mit X1
Als ich den Kunden vor einigen Monaten besuchte für ein paar Tage vor-Ort Einrichtung, gab es gleich bei meinem Eintreffen einen heftigen Telegrammsturm auf dem KNX. Quasi zur Begrüßung. Mit dem Busmonitor des TWS hatten wir zum einen schnell ermittelt, dass der KNX nicht nur komplett am Anschlag war mit um die 50 Pakete pro Sekunde sondern die PA zum X1 gehörte.
Dem Kunden ist dann eingefallen, dass er dem X1 einige Tage zuvor ein Update spendiert hatte und dabei wären dann einige der Raffstore "wild" gefahren, so dass er betreffende Logiken löschen musste.
Mit dieser Erinnerung hat der Kunde dann nochmal die Windows Software zum X1 geladen und hat dort wieder zwei Logiken gelöscht. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob das die selben Logiken waren, die er Tage zuvor scho nmal gelöscht hatte oder zwei andere, aber nach Hochladen des so geänderten Projektes war dann auch Ruhe mit dem Bussturm.
Ich weiß nicht, ob solche Probleme öfters vorkommt, aber das fand ich hier schon heftig, wenn Dir als Endkunde nach einem freigegebenen Update ein Teil der Logiken dermaßen wild laufen. Auch war es interessant zu sehen, wie lange es dauert, um das abzuschalten. Weil das Programm aufrufen und sich durchklicken bis zu den betreffenden Logiken geht ja noch, aber das ein performanter Notebook dann gefühlt zwei Minuten benötigt um wegen dieser minimalen Änderungen das Projekt neu zu berechnen, dann hochzuladen und dann muss der X1 auch erstmal booten um das zu übernehmen, ist schon Technologie von früher.
Beim TWS, ihr kennt das, drückt ihr bei einer Logik auf die Pausentaste (oder Lösch-Taste) und nach einem Augenzwinkern ist das fertig umgesetzt. Nix speichern, nix berechnen, nix hochladen und nix reboot. Einfach auf Knopfdruck.
Bitte erlaubt mir an dieser Stelle einen kleinen Werbeblock zum Thema Stabilität
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Was tun wir bei ElabNET um solche Erfahrungen mit "wilden Logiken" zu vermeiden
1. Testen, Testen, Testen. Wir hatten 2021 eine neue Logik Engine entwickelt, erst lange intern getestet, dann im Okt. 2023 mit der IP zur V4 in den erweiterten Test gegeben mit dem Anspruch, dass diese Engine wenigstens eine Million Betriebsstunden fehlerfrei bei Kunden läuft (und es auch wenigstens 1.000 problemlose Updateinstallationen gegeben hat). Da einige kritische Fehler gefunden wurden, mussten wir den Zähler mehrmals zurück setzen. Erst im März 2024 war dann dieses Stabilitätsziel erreicht und daher gab es diese neue neue Logikengine - drei Jahre nach der Entwicklung - mit der freigegebenen Hauptversion im Juni 2024.
Man sieht, dass es wenig Sinn macht, neue Software mit kritischen Updates zu früh auf den Kunden loszulassen, auch wenn dieser noch so sehr danach schreit. Weil solche zentralen Engines - die beim Kunden ja auch auf hunderte bereits bestehender Logiken treffen beim Update - benötigen eine gewisse Reifezeit, auch wegen der schwierigen Vorhersagbarkeit in Multi-Prozessor-Systemen.
2. Telegrammfluten bremsen: Wir haben beim TWS zwei Bremsen eingebaut, um solche Telegrammfluten einzuschränken.
- Logiken mit hohem Ausführungsintervall stoppen: Zum einen, falls eine Logik wild laufen sollte (kann man sich bauen, indem Ausgang mit Eingang bei entsprechenden Einstellungen verbunden wird - was auch indirekt über ein Bussystem erfolgen kann - und die Logik sich im Kreis triggert) dann merkt das die Logik Engine und legt eine solche Logik bei zu häufigen Aufrufen pro Zeiteinheit lahm. Dies kann man dann im - neuen - Logik Diagnosemonitor sehen.
- Telegrammratenbegrenzung KNX: Die andere Bremse ist eine generelle Telegrammratenbegrenzung zum KNX, die über die Applikation per ETS eingestellt wird. Diese steht per Default bei 20 Paketen pro Sekunde, was etwa 40% der Kapazität ist. Man sollte das auch nur dann erhöhen, wenn es benötigt wird UND wenn die eigenen Linienkoppler das aushalten (weil nicht alle sind vollgasfest).
Weitere Info: Zu unseren strengen Freigabeprozessen habe ich einen recht detaillierten Beitrag geschrieben:
viewtopic.php?t=4942
Ich würde mir wünschen, dass unsere Bemühungen um Stabilität mehr gewürdigt würden. Oft ist der Tenor im Forum, dass dies oder jenes fehlt, aber kaum jemand verliert ein Wort für die vielen Funktionen, die wir schon realisiert haben und kaum wird herausgestellt, wie stabil und robust der Timberwolf Server ist. Obwohl uns das wirklich viel Kraft abnötigt, weil es passiert nicht selbstverständlich nebenbei.
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Zurück zum Thema "X1 muss raus" und dem Projekt bei unserem Kunden
Zwar kann der Timberwolf Server sehr vieles, was der Wettbewerber nicht kann, aber es gibt auch Funktionen, da müssen wir nachlegen. Bei dem Projekt lernen wir gerade viel darüber und setzen das auch um:
A. Gebäudeinformationssystem: Das erste was aus der Erkenntnis in diesem Projekt entstanden ist, ist das Gebäudeinformationssystem. Weil bei hunderten von Logiken, Transaktionen usw. braucht es mehr Übersicht und vor allem die Möglichkeit für themenzentrisches Arbeiten. Der X1 hat ja auch so eine Struktur in der Benutzeroberfläche, nur meine ich, dass unsere flexibler ist.
B. Widgets. Wir brauchen noch jede Menge Widget für die VISU (wobei das vorher klar war, aber wir achten darauf, dass wir nix übersehen, was der X1 kann und wir nicht). Dazu gehört mittelfristig auch eine Zeitschaltuhr für die Widgets - und eine Kalenderintegration (wobei letzteres - gut gemacht - durchaus mühsam ist).
C. Free-Logic-Editor: Neuer "freier" Logikeditor für beliebiger Anordnung der Logikelemente. Das ist sicherlich ganz wichtig, um die Akzeptanz für unsere guten und stabilen Logikfunktionen dadurch zu verbessern, wenn man beliebig Logiken erstellen kann ("Tapete malen")
D. Im- / Export von Geräteeinstellungen und Logiken als Profile. Also das, was das Bausteinkonzept beim X1 ist. Das wird es mittelfristig auch bei uns geben für ALLE Protokolle (außer KNX) und der Schritt zum App-Store für alle diese Profile ist dann auch nicht mehr weit.
Und noch ein gutes Dutzend an Themen. Wir wollen mit dem Timberwolf Server in jedem Aspekt besser sein, als jeder Wettbewerber.
lg
Stefan