Hi Daniel,
abeggled hat geschrieben: ↑So Jul 13, 2025 4:40 amDanke Stefan, ist es auch geplant modernere Destinationen wie Onedrive und iCloud für den privaten oder sFTP und S3-Objekt-Storage (was ja State of the Art im Cloud-Backup Bereich ist) für den professionellen Bereich anzubieten?
Wir haben SFTP und S3 in Erwägung gezogen, beides steht auf der "Long-List".
abeggled hat geschrieben: ↑So Jul 13, 2025 4:40 amIch denke nur so wegen Neuheiten im Jahr 2025.
Das ist ein reichlich passiv aggressiver Spruch und entspricht nicht dem Geist des Forums.
Auch im Jahr 2025 erwarten unsere Kunden eine zeitlich dichte Bereitstellung von Updates. Tatsächlich liegen wir im fünfjährigen Durchschnitt bei unter einem Monat zwischen zwei Updates, selbst das ist manchen noch zu wenig. Zugleich wird erwartet, dass es pro Update mehrere neue Funktionen gibt.
Entsprechend stark begrenzt ist unser Zeitbudget für jede neue Funktion. Dies bedingt, die jeweils niedrigst hängenden Früchte am Baum zu realisieren. Da bleiben die Goldrandlösungen an der Baumspitze außen vor. Insbesondere bei der ersten Ausgabe einer neuer Funktion.
Die drei wichtigsten Features des Timberwolf Server sind 1. Robust - 2. Robust - 3. Robust. Dies hat einen wesentlichen Einfluss auf unsere Entwicklungsentscheidungen.
Dieser "obersten Direktive" muss sich jedes neue Entwicklung für den Timberwolf Server unterordnen. Das gilt auch hinsichtlich Langzeit-Kompatibilität (soweit uns das möglich ist). Weil ein Kunde soll - nach Möglichkeit - den Timberwolf Server nicht updaten müssen, weil plötzlich etwas nicht mehr funktioniert, sondern nur Updaten wollen, weil er eine neue Funktion benötigt. Gerade Integratoren könnten es gar nicht brauchen, dass sie in abgeschlossenen Projekten regelmäßig wegen Problemen mit der Stabilität einer Komponente tätig werden müssen. Das ist auch ein Gewährleistungsproblem. Sowas darf auf keinen Fall passieren und daher müssen wir bei jeder Funktion darauf achten, dass Stabilität und Kompatibilität auf sehr lange Sicht gegeben sind. Der Server wird in einem Umfeld eingesetzt, wo er mit dem ausgelieferten Firmwarestand in den Schaltschrank gebaut wird, eingerichtet wird und dann soll das 10 bis 15v Jahre laufen. Das gilt dann auch für das Backup. Wer ausreichend Volumen hat, der muss noch nicht mal altes löschen zwischendrin, wenn die Backupfrequenz und Größe der Sicherung zum Volumen passt.
Ja, FTP (und FTPS) ist ein steinaltes Protokoll, aber Old - old - old bedeutet auch stable - stable - stable. FTP dürfte seit wenigstens 15 bis 20 Jahren absolut ausreift sein und weil daran auch niemand mehr fumelt bleibt das auch so. Die Codebasis bei Client und Servern dürfte damit fehlerfrei sein, die Abhängigkeiten von Bibliotheken oder anderen Komponenten ist gering. Das bleibt die nächsten zehn bis zwanzig Jahre auch so, was bedeutet, dass ein einmal eingerichtete Datensicherung per FTP "ewig" vor sich hinrennt. Ohne notwendige Updates. Das ist, worauf es eigentlich ankommt.
Mithin haben wir bei FTP / FTPS:
1. Das am einfachsten, schnellsten und am kostengünstigsten zu implementierende Protokoll für externes Sicherungsziel
2. Die geringsten Auswirkungen (auf bestehende Installationen) durch das Update selbst, weil keine neuen Bibliotheken erforderlich (damit kein Impakt auf bestehende Codebasis), damit auch sicher ablaufendes Upgrade (gehört auch zum Thema Robust, wir machen für jedes Upgrade eine Folgenabschätzung)
3. Von FTP haben die meisten Nutzer schon mal was gehört. Der größte Teil des jeweiligen Geräteparks aus NAS usw. wird FTP "einfach so" unterstützen
4. Die Langzeit-Stabilität und auch die voraussichtliche Langzeit-Kompatibilität dürfte nahezu ungeschlagen sein bei FTP / FTPS.
5. Voraussichtlich der geringste Supportaufwand bei uns
Keiner der anderen Protokolle, wie S3, SFTP, OneDrive, iCoud, Dropbox usw. erfüllt alle diese Merkmale auch nur annähernd in diesem Maße. Am ehesten noch SFTP, aber hier wäre der Implementierungsaufwand höher gewesen, es wäre zu Problemen mit Bibliotheken gekommen und die zeitliche Erwartungshaltung unserer Kunden wäre nicht erfüllbar gewesen. Weil wir müssen - dort wo wir die Wahl haben - stets die schneller erreichbaren Lösungen vorziehen, soweit die Anforderung an Robustheit erfüllt sind.
Ein Feature muss vor allem sicher und robust funktionieren, unter möglichst allen Umständen, mit den vorhandenen Geräten der Kunden, mit dem geringstmöglichen Impakt auf alles andere. Da spielt es unter Beachtung dieser strategischen Vorgaben eine völlig untergeordnete Rolle, ob eine verwendete Technology "on the edge" und aus 2025 ist.
Im Übrigen möchte ich auf einen Deal zwischen den Kunden und uns (aus langen Diskussionen um Features vs. Release) hinweisen:
Der Deal ist, wir schieben alle Entwicklungen, die für sich fertig sind, so schnell wie möglich an die Kunden raus, auch wenn nicht alle diesbezüglichen oder anderer Wünsche aller Kunden damit erfüllt sind. Im Gegenzug verzichten diejenigen Kunden, die enttäuscht sind, weil deren Lieblingsfeature diesmal nicht dabei war, auf Kritik. Wir wollen nicht mehr in den Modus verfallen müssen - den es früher schonmal gab - das wir eine Version nur deshalb nicht releasen, weil wir Sorge vor Kritik am Leistungsumfang haben. Weil damals war es so, dass wir lieber ein halbes Jahr länger daran gearbeitet haben, damit ja kein Haar in der Suppe bleibt - anstatt das zwischenzeitliche herauszugeben. Weil wir haben kein Budget für Werbung und sind auf einen guten Ruf in Social Media angewiesen, zudem über das Forum schnell erreichbar, ansprechbar und stets sehr offen. Das funktioniert aber nur, wenn weder diese Offenheit, noch die direkte Adressierbarkeit noch die häufige Ausgabe limitierter (dafür zeitlich dichter) Releases nicht ausgenutzt wird, "einen Punkt gegen uns zu machen".
Ich bitte darum diese Vereinbarung auch einzuhalten. Das heißt nicht, dass Kritik unterbleiben soll, aber bitte im Rahmen der uns tatsächlich zur Verfügung stehenden zeitlichen, wirtschaftlichen und betrieblichen Rahmenbedingungen und hinsichtlich dem breiten Feld an Wünschen uns gegenüber sowie unter Berücksichtigung der strategischen Erfordernisse an Robustheit und Supportfähigkeit.
Weil man kann einen Taxifahrer zwar dafür kritisieren, dass er einen für einen Hunderter nicht von München nach Hamburg fahren möchte. Nur wäre eine solche Kritik reichlich unpassend. Auch wir können nicht alle Wünsche erfüllen, schon gar nicht auf einmal. Bitte passt Euer Erwartungsmanagement an die Möglichkeiten an, die uns zur Verfügung stehen.
Merci
Stefan