Hallo zusammen,
Danke für Eure Teilnahme. Ich gehe kurz auf einige Punkte ein und erkläre auch noch was dazu.
1. Aufwand einer modulare Plttformstrategie:
Die verschiedenen geplanten Modell basieren alle auf den selben Platinen. Es wäre "nur" eine andere Bestückung (Bauteile weglassen) und andere Gehäuse gewesen und natürlich Abfragen innerhalb der Software.
Eine modulare Plattformstrategie macht im Ergebniss trotzdem:
- drei verschiedene CPU-Module die extra für uns gefertigt werden (Vorkasse und dann 18 Wochen warten)
- sechs verschieden gefräste und bedruckte Gehäuse
- sechse verschieden bestückte Interface Boards.
- damit sechs verschiedene Startoptionen für den Teststand und die Kontaktierung
und entsprechend sechsfach unterschiedliches Handling und Doku.
Bernd hat es auf den Punkt gebracht:
Izeman hat geschrieben: ↑Sa Feb 02, 2019 2:15 pm
- die Pflege mehrerer Baugruppen (Servermodelle) ist aufwendig
- mehrere Zeichnungen, Stücklisten und Materialnummern müssen gepflegt werden
- größere Einkaufsmengen aufgrund von Gleichteilen
- weniger Maßblätter in der Kontrolle von Zulieferern
- geringere Maschinenrüstzeiten
- gleiche Arbeitsabläufe in Arbeitsvorbereitung, Fertigung und Montage
- geringere Lagerhaltungskosten (hast du ja schon genannt)
- Vorfertigung größerer Mengen ans Lager von nur einem Server und somit schnelle Belieferung der Kunden
- weniger USB-Sticks zum Starten der Server bei euch
Und das ist durchaus erheblich.
Nehmen wir "weniger Maßblätter in der Kontrolle von Zulieferern". Wir haben alleine beim Gehäuse des 950er drei Anläufe mit Zeichnungen und Prototypen gehabt, bis das gepasst hat (und müssen jetzt bei der Audio Buchse trotzdem noch 1/10tel nacharbeiten). Da graut es mit, das mit sechs verschiedenen Gehäusen zu machen, zumal so "eine Ladung Gehäuse" auch einen fünfstelligen Betrag kostet (die Menge muss schon hoch sein, damit das überhaupt bezahlbar ist), damit muss ich erheblich mehr Geld ins Lager stellen und den Lagerplatz auch noch bezahlen.
Dazu kommt Codes anlegen, beschriften usw.
2. Aktivierungen
Selbstverständlich braucht es keine permanente Aktivierung zum Internet. Wir haben ja den Cryptochip. Die Lizenz wird einmal von der Software eingetragen und fertig.
Die erstmalige Aktivierung kommt dann entweder ab Werk oder - bei Nachkauf von Lizenzen - mit einem Code und der kann sich über Internet aktivieren oder - auf der Baustelle - auch offline mit dem Handy aktivieren läßt.
3. Aufwand der Software-Aktivierungen:
Es ist richtig, dass wir früher mal sagten, dass es sehr aufwändig ist und das zunächst nicht gibt. Das ist nun mehrere Jahre her. Weil wir haben damit schon angefangen und trotz mehrerer Monate Aufwand noch nichts fertig, das ist schon aufwändig. Denn am Anfang von allem braucht man dazu eine gesicherte Kommunikation die sich auf dem Crypto-Chip abstützt. Diese haben wir auch schon fadst fertig, aber das mit den Lizenzn und Keys fehlt noch.
Aber da wir hier nun ohnehin zu den anderen Modellen kommen, müssen wir ohnehin etwas einbauen, selbst wenn es Anfangs nur ab Werk funktioniert und nur mit manuellem Eingriff, aber es muss nun eine Lizenz hinterlegt werden.
4. Argument: Kunden wollen für Software nicht bezahlen:
Als wir den PBM designed haben, standen wir auch vor der Frage. Bauen wir zig verschiedene Modelle oder nur einen und die Kunden aktivieren die Nutzung.
Makki hatte dazu eine klare Position: "Das ist Betrug". Für ihn als glühender Verfechter von Open Source und Free Software ("as in free Beer") war dr Gedanke, dass man dem Kunden eine HW verkauft, die nicht vollständig funktioniert, unerträglich und er betrachtete es als Betrug am Kunden.
Mein Argument war, dann kann ich aber nicht ein kleineres Modell günstiger verkaufen, sondern muss allen Kunden das gleich große und teurere Modell verkaufen. Letztlich wurde das grandios angenommen und verstanden. Es gab nur wenig Rückfragen und wir verkaufen nach wie vor nachträgliche Aktivierungen. Es gibt uns auch besondere Möglichkeiten, wie jetzt die Rücknahme von PBM und übertragen der Aktivierung (auch wenn der Kunde darauf keinen Rechtsanspruch hat - es ist eine Aktivierung, keine übertragbare Lizensierung - gibt es uns die Möglichkeit, das im Rahmen einer Aktion mitanzubieten).
Der Punkt heutezutage ist einfach, das was an einem Produkt das Geld kostet sind die Kosten für Entwicklung, Zertifizierung, Marketing und Vertrieb. Die Kosten von Interface-Bausteinen (das ist was man wegläßt bei Minderbestückung) sind demgegenüber eher gering.
Es wird einen kleinen Teil der Kundschaft geben, die das Prinzip nicht verstehen wird. Die sagt sich "ui, die HW ist doch da und geliefert, das muss doch funktionieren, für SW zahle ich nicht", aber diese Kunden können wir ohnehin nicht adressieren, weil die bauen sich immer alles selbst.
Bitte diskutiert weiter, ich wollte Euch nur einige Zusatzinfos geben und ein wenig Feedback
lg
Stefan