Deep-Dive: Meine Recycling-Insel & PV-Hacks (Antwort auf Sunshinemaker
@Sunshinemaker )
(Transparenz-Hinweis: Dieser Text wurde mit KI-Unterstützung erstellt, um meine gesammelten Notizen, Messwerte und Anekdoten lesbar zu strukturieren.)
Hallo Sören ,
da du gefragt hast, gehe ich gerne ins Detail. Meine PV-Anlage ist kein "Schlüsselfertig-Paket", sondern ein gewachsenes System aus Versuch, Irrtum und extremer Optimierung.
Hier sind meine Erfahrungen zu gebrauchten Modulen, der "Schnee-Physik" und warum ich weiß, dass Beton besser ist als Holz.
1. Die Module: Auswahl & Aufbereitung
Ich nutze gebrauchte Module (165 Wp). Ich habe damals 50 Stück für je 5€ gekauft. Da diese schon ca. 16 Jahre alt waren, war die Selektion entscheidend.
Schritt 1: Die Auslese (Aschenputtel-Prinzip)
Bevor ich überhaupt geputzt habe, habe ich sortiert: "Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen."
Optische Prüfung: Ich habe Vorder- und Rückseite genau angesehen. Module mit braunen Flecken an den Verbindungsstellen oder ausgebrannten Bereichen flogen sofort raus.
Die Logik: Wenn ein Modul 16 Jahre überlebt hat und gut aussieht, wird es vermutlich nicht plötzlich sterben. Die Degradierung hat sich stabilisiert.
Schritt 2: Die Reinigung (Der "Fensterputzer-Trick")
Der Schmutz von Jahren kostet Leistung.
WICHTIG - Nass machen: Als allererstes die Scheibe ordentlich nass machen! Niemals trocken arbeiten oder fühlen (Verletzungsgefahr und Kratzer!).
Fühlen: Dann mit dem Handballen über das nasse Modul fahren, um grobe Unebenheiten (Harz, fester Dreck) zu finden.
Die Klinge: Wie ein Profi-Fensterputzer bin ich dann mit einer scharfen Klinge flach über das nasse Glas, um alles zu entfernen, was der Schwamm nicht schafft.
Feinschliff: Danach mit einem feinen Schleifvlies und leichtem Druck jeden Quadratmillimeter bearbeitet.
Schritt 3: Die Messung
Jedes Modul wurde einzeln gemessen (Vorrichtung für exakt 90° Einstrahlung).
Physik-Tipp: Module liefern mehr Spannung und Leistung, wenn sie kalt sind.
Empfehlung: Wer es genau wissen will, sollte einen starken Baustrahler (min. 2000W Halogen – kein LED, da hier das Lichtspektrum fehlt!) nutzen, um reproduzierbare Bedingungen (gleiches Licht, gleicher Ort, gleiche Temperatur) zu schaffen. Das macht den Vergleich der Module deutlich präziser.
Meine Ausrichtung:
Ost: 12 Platten (33° Neigung).
Süd: 9 Platten (Senkrecht an der Wand! Bringt im Winter bei tiefstehender Sonne super Erträge und kein Schnee-Problem).
West: 9 Platten (33° Neigung).
2. Der Montage-Hack: 90° Drehung gegen den Schnee
Bei meiner 9 kWp Anlage habe ich die Module um 90 Grad gedreht (Anschlusskabel schauen zur Seite/Süden, nicht nach oben).
Warum? Physik!
Ältere Module haben die Querverdrahtung der Zellen oft oben/unten.
Das Problem: Wenn Schnee abrutscht, sammelt er sich am unteren Rahmen. Bei normaler Montage verschattet dieser Schneehaufen die unteren Zellen aller Stränge -> Die Leistung geht gegen Null.
Die Lösung: Durch die Drehung liegen die Zell-Reihen waagerecht übereinander. Wenn der Schnee unten liegt, ist nur die unterste "Zeile" verschattet. Die oberen Zeilen sind frei und produzieren sofort Strom.
3. Verkabelung & Das "Trüffelschwein"
Ich werde im Forum manchmal "Trüffelschwein" genannt – nicht weil ich Pilze suche, sondern weil ich oft Links und technische Infos ausgrabe, die sonst niemand findet. Hier hat mich Grafana auf die Spur gebracht.
Die Situation (Das "E"):
Meine Süd-Anlage ist wegen zwei Fenstern komplex aufgebaut. Man muss sich das vorstellen wie ein liegendes "E" mit der Öffnung nach oben (dort sind die Fenster).
Das Problem: Ich hatte Leistungseinbrüche, weil ich stur 3er-Reihen gebildet hatte. Dabei habe ich übersehen, dass die obersten Platten zeitweise vom Vordach verschattet werden und den ganzen Strang runterziehen.
Die Lösung (Entkopplung): Ich habe die Verkabelung komplett an die Verschattung angepasst und entkoppelt:
Die obersten 3 (Schatten-Kandidaten) hängen zusammen + Sperrdiode.
Die rechten unteren 3 hängen zusammen + Sperrdiode.
Die linken 2 und die mittlere Platte bilden einen Strang + Sperrdiode.
Ergebnis: Die produktiven Platten werden nicht mehr von den verschatteten gebremst. Die Leistung stieg sofort messbar an.
4. Die lückenlose Messkette (Warum Beton besser kühlt)
Viele schätzen ihre Verluste, ich messe sie. Ich habe Modbus-Zähler an vier strategischen Punkten verbaut, um genau zu sehen, wo die Energie bleibt:
Eingang: Leistung von Ost, Süd, West (vom Dach).
MPPT-Ausgang: Leistung nach dem Laderegler.
Akku-Ausgang: Leistung, die in den Wechselrichter geht.
AC-Ausgang: Leistung, die im Haus ankommt.
Die Erkenntnis:
Durch den Vergleich von Punkt 1 und 2 fiel auf: Der erste MPPT-Regler (auf Holz montiert) wurde warm und hatte hohe Verluste. Wärme = Widerstand.
Der Test: Den zweiten MPPT habe ich direkt auf die kühle Betonwand geschraubt.
Das Messergebnis: Der gekühlte Regler auf Beton hat einen messbar besseren Wirkungsgrad als der auf Holz.
Wichtig: Die günstigen DC-Modbus-Zähler brauchen zwingend einen Shunt (Messwiderstand)! Direkt angeschlossen vertragen sie die Ströme nicht (oft nur bis 0,2A Messbereich direkt) und rauchen ab.
5. Der Speicher (LiFePO4) & Die Zukunft
Nach viel Lehrgeld mit Blei-Akkus bin ich jetzt bei LiFePO4 (in Holz eingefasste Zellen mit Daly BMS).
Das BMS-Drama: Das BMS hat Modbus, aber der Hersteller rückte die Register nicht raus. Es hat 10 Monate gedauert, bis ich die Liste hatte.
Die KI-Lösung: Aktuell berechnet mir eine KI-Logik im Timberwolf den SOC (Ladestand) extrem präzise (nur ca. 3 kWh Drift in 14 Tagen). Da ich die Register jetzt habe, wird die KI mich bald bei der direkten Modbus-Einbindung unterstützen.
Kleiner Spoiler: Der Batterie-Verkäufer ist mittlerweile sehr interessiert an meiner Lösung. Die haben nämlich kein Gerät, das alle Akkus sauber zusammenzählen und überwachen kann. Tja, vielleicht kann der Timberwolf da bald eine Marktlücke füllen...
Gruß
eib-eg